Aktion bei Martin Stoll
Eine halbe Stunde nach dem die Verhandlungen im Verhandlungszimmer begonnen haben, ging die Tür auf-
sämtliche Beschäftigte bei Martin Stoll übergaben einzeln dem Geschäftsführer Held der Samas Deutschland eine persönliche Erklärung (siehe Download), in der sie ihn zu Verhandlungen über die
Fortführung des Standortes aufforderten.
Die Luft im Verhandlungszimmer war zum Schneiden-
die Aktion, die während eines offiziellen Warnstreiks anlässlich der Tarifrunde in der Holz- und Kunststoffindustrie stattfand, hat dazu geführt, dass jetzt ein Gutachten des Info-Instituts (Prof. Dr. Bierbaum) erstellt
wird. Nach Analyse der betriebswirtschaftlichen Daten kommen Betriebsrat und IG Metall zu dem Ergebnis, der Betrieb kann bald mit Gewinn weitergeführt werden - die Konzernleitung sagt nein. Das Gutachten prüft jetzt die von der
IG Metall und dem Führungskreis von Martin Stoll vorgelegten Fortführungskonzepte.
Der Führungskreis hat eine realistische Prognose einer 15%igen Umsatzsteigerung bei fast gleichbleibenden Fixkosten vorgelegt und die IG Metall wäre zu Tarifverhandlungen über einen Sanierungstarifvertrag für 20
Monate bereit mit einem Volumen von 13,1% Lohnkostensenkungen. Beides zusammen führt nach Berechnungen der IG Metall den Betrieb in 20 Monaten deutlich zurück in die Gewinnzone. Wenn am Ende doch eine strategische Entscheidung
der börsennotierten Samas-AG in Holland zur Schliessung führen soll, wird die IG Metall zu Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag auffordern. Denn steigende Börsenwerte aufkosten von Arbeitsplätzen am
Standort Tiengen (wie von einem holländischen Analysten prognostiziert, mit einer Rendite des Aktienwertes von über 9% bei Schliessung des Werkes Martin Stoll) müssen wenigstens so teuer sein, dass die Freude an der
Rendite sinkt.
Letzte Änderung: 21.11.2007