Tarifrunde KFZ Handwerk

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11.05.2021 Forderungen der Arbeitgeber treffen auf völliges Unverständnis bei den Beschäftigten.

Freiburg/Lörrach. Die Arbeitgeber der Autohäuser in Baden-Württemberg fordern den Samstag als Regelarbeitstag. Das bedeutet tiefe Einschnitte ins Freizeit- und Familienleben und den Verlust von einer Woche Urlaub pro Jahr. Bisher ist geregelt, dass die Arbeitswoche von Montag bis Freitag geht. Für Samstagsarbeit sind Vereinbarungen mit den Arbeitnehmern nötig und es fallen Zuschläge an. Außerdem fordert die Tarifgemeinschaft, dass Zuschläge stark reduziert werden und dass Neueingestellte erst nach 24 Monaten nach ihrer tariflichen Entgeltgruppe bezahlt werden und eine Nullrunde für 18 Monate.

Die wirtschaftlichen Daten der Branche sind aktuell unverändert gut. Die IG Metall fordert eine Erhöhung der Einkommen um 4 % und eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütung für die Azubis. Ebenso eine Wahlmöglichkeit der Beschäftigten zwischen mehr Geld oder mehr Freizeit. Und es wird gefordert, das die Angriffe der Arbeitgeber vom Tisch sollen.

Norbert Göbelsmann, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Freiburg und Lörrach: "Die Beschäftigten haben mit großem Einsatz die Betriebe in der Pandemie am Laufen gehalten. Und gerade jetzt fordert die Arbeitgeberseite, dass das Einkommen der Beschäftigten dauerhaft sinkt und dass die Beschäftigten am Samstag nach Belieben zur Verfügung stehen müssen. Wir werden uns dagegen wehren. Die Beschäftigten rufen wir auf, sich mit ihrer Gewerkschaft und ihren Betriebsräten für Respekt und faire Arbeit im Kfz-Handwerk stark zu machen!"

Thomas Kantelhardt, der zuständigen Handwerkssekretär in den Geschäftsstellen der IG Metall in Freiburg und Lörrach, meint dazu: "Die Arbeitnehmer hatten Einschnitte durch Lohnverzicht bei Kurzarbeit. Sie haben alle Mühe, ihre Kinder bei Schulausfall zu betreuen. Sie nehmen in der gesamten Pandemiezeit die Risiken am Arbeitsplatz auf sich. Jetzt wäre es seitens der Arbeitgeber angebracht, den Beschäftigten gegenüber Danke zu sagen. Für ihre Flexibilität, für ihre Einsatzbereitschaft, in dieser außerordentlich schwierigen Zeit. Stattdessen greifen sie die tariflichen Regelungen an, die sich seit Jahrzehnten bewährt haben. Die Forderungen der Arbeitgeber sind für die Beschäftigten ein ganz falsches Signal und trifft auf völliges Unverständnis."

Für die IG Metall steht fest: "Die Arbeitgeber müssen mit dem Widerstand der Beschäftigten rechnen. Die IG Metall wird sich auf den drohenden Konflikt vorbereiten. Dafür finden derzeit Betriebsrundgänge und Gespräche durch Gewerkschaftssekretäre mit den Beschäftigten in allen tarifgebundenen Autohäusern statt. Wir halten auch im Kfz-Handwerk zusammen für faire Arbeitsbedingungen und Respekt für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer", so Kantelhardt und Göbelsmann.

Letzte Änderung: 11.05.2021