Operation Übernahme in Malterdingen

... dieser Gedanke war der Antrieb für die 30 Auszubildenden des Malterdinger Maschinenbauers Ferromatik Milacron, als sie sich am Montagmorgen um 5:00 Uhr vor den Werkstoren trafen. Ausgestattet mit Transparenten, Fahnen, Flyers
und Kreidespray waren sie bereit für ihre Zukunft zu kämpfen und die "Operation Übernahme" einzuleiten.
Auch bei Ferromatik sind die Auszubildenden die ersten Opfer der Wirtschaftskrise. "Dabei könnte man die betroffenen Azubis, durch ausweiten der Kurzarbeit, locker abfangen" sagen die Betriebsräte des Unternehmens. Zusammen mit
den Jugendvertretern haben sie eine Lösung gefunden, wie man die Betroffenen in ein Arbeitsverhältnis übernehmen kann, ohne dass für den Arbeitgeber Mehrkosten entstehen. Wenn jeder Ferromatik- Mitarbeiter, der sich
in Kurzarbeit befindet oder noch Kurz arbeiten könnte, 1,5 Stunden mehr Kurz im Monat machen würde, dann können sechs Arbeitsplätze erhalten werden. Da befristete Arbeitsverträge in den letzten Monaten nicht mehr
verlängert wurden, mangelt es bei Ferromatik nicht an freien Stellen.

"Geldgier und Profitmaximierung von Bankern und Managern haben uns in diese Finanz und Wirtschaftskrise getrieben. - Und wir sollen es nun ausbaden." sagt der Betriebsratsvorsitzende Thomas Flamm. "Vor allem wir Jugendlichen sind die
großen Verlierer dieser Krise" klagen Alexandra Klein, Michael Hoffmann und Frank Schneider, die Jugendvertreter des Unternehmens.
Vor den Werkstoren haben die 30 Azubis mit Unterschriftenlisten auf die Frühschicht gewartet. Mit dabei waren auch die Betriebsräte und die IG Metall. Mit seiner Unterschrift konnte jeder Beschäftigte seine Bereitschaft
zur Ausdehnung der Kurzarbeit bestätigen und die Geschäftsführung auffordern die Funktionalität des Unternehmens sicherzustellen und freie Stellen wiederzubesetzen. Auch Betriebsräte und Beschäftigte der
Firma FRAKO aus Teningen haben sich der Demo spontan angeschlossen und die Azubis solidarisch unterstützt.

Bei Ferromatik Milacron verhandeln Geschäftsführung und Betriebsrat derzeit über eine Verschiebung der Tariferhöhung ab Mai. Diese Verhandlungen hat der Betriebsrat genutzt und die Möglichkeiten vorgestellt, wie
man die Auszubildenden trotz Krise an Bord behalten könne. Bisher war die Geschäftsführung solchen Gesprächen ausgewichen und wollte die Sache einfach nur aussitzen. "Da muss man die Gunst der Stunde nutzen, wenn man
die Herrschaften schon mal am Tisch sitzen hat" meint der Betriebsratsvorsitzende. "Die Geschäftsführung verlangt von der Belegschaft wieder einmal Opfer und ist selbst nicht einmal bereit deren Kindern eine Zukunftsperspektive
zu bieten."
Durch die "Operation Übernahme" erhoffen sich die Azubis nun, die Einsicht ihres Arbeitgebers über seine soziale Verantwortung gerade auch in Krisenzeiten.
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Letzte Änderung: 19.05.2009