Kfz-Handwerk Freiburg

Protestkundgebung von 160 Kfz Beschäftigten bei Baden Auto

Freiburg - Mit scharfer Kritik reagiert die IG Metall Freiburg und die im Umland zuständigen Betriebsratsvorsitzenden auf die Kündigung sämtlicher Tarifverträge für das baden-württembergische Kfz-Handwerk durch den Kfz-Landesverband. "Die Arbeitgeber suchen jetzt die offene Konfrontation, sie sollen sie haben" sagte IG Metall-Gewerkschaftssekretär Marco Sprengler bei einer Protestaktion vor Baden Auto in der Lörracher Str.4-

Die IG Metall hat seit dem Frühjahr immer wieder auf die befürchtete Kündigung der Tarifverträge hingewiesen und die Arbeitgeber mehrfach vor diesem Schritt gewarnt. Sprengler "Wer sich nach sechs Jahrzehnten mit dem Dank für die gute Zusammenarbeit in die Büsche schlägt, braucht sich über adäquate Antworten in den Betrieben nicht wundern. Die Schuld an dem heraufziehenden Konflikt tragen alleine die Hardliner im Kfz-Landesverband."

Der Kfz-Landesverband hatte auf seiner Delegiertenversammlung im April dieses Jahres in Tuttlingen beschlossen, seine Tarifzuständigkeit aufzugeben. Die Tarifgeschäfte der Branche sollen nach Vorstellung der Arbeitgeber künftig von einer Tarifgemeinschaft betrieben werden. Diese ist sieben Monate nach der historischen Fehlentscheidung von Tuttlingen allerdings gerade aus ca. 20 Gründungsmitglieder gegründet worden.

Die IG Metall befürchtet nun, dass bundesweit im Kraftfahrzeughandwerk ein tariffreier Raum entsteht. Dies hätte eine Zwei-Klassen-Gesellschaft zur Folge, wenn über Tarife nur noch in den Betrieben verhandelt werde, aber die Arbeitgeber wollen das so. Von einer
Chaotisierung der Verhältnisse war die Rede.

Betroffen von der Kündigung sind neben dem Manteltarifvertrag auch sämtliche Entgeltabkommen, das Urlaubsabkommen, der Tarifvertrag zur Altersteilzeit und die Übernahme der Auszubildenden. Durch die Kündigung befinden sich ab Ende Februar 2008 die wichtigsten Tarifverträge in der gesetzlichen Nachwirkung. Von dieser profitieren jedoch nur Gewerkschaftsmitglieder, die bereits vor März 2008 ihre Mitgliedschaft begründet haben. "Die Rechtslage sei eindeutig", so Sprengler.

In der Region Freiburg im Breisgau wurden bereits in fast allen Betrieben betriebliche Tarifkommissionen gegründet. "Wenn die Arbeitgeber
den Häuserkampf wollen, werden wir uns diesem nicht entziehen" so Marco Spreng-ler. Somit könnte es von März an zu Streiks kommen.
Die Funktionäre sind streikerprobt. Bereits 1993 war im Kfz-Handwerk in der Region drei Wochen lang gestreikt worden. Marco Sprengler: "Wer Wind säht, wird Sturm ernten. Die Beschäftigten in den Betrieben sind wie elektrisiert und schockiert zugleich."

Zur Protestaktion heute am 11.März bei Baden Auto waren auch die Beschäftigten von Mercedes-Benz NL Freiburg anwesend! Von 260 aufgerufenen Kolleginnen und Kollegen waren insgesamt 160 anwesend! Delegationen von den Autohäusern Märtin Emmendingen und Freiburg; Autohaus Südstern Titisee Neustadt; Autohaus Kannenberg Emmendingen, Kannenberg Landwasser; Fahrzeugvertrieb Freiburg; Südwestauto Freiburg haben sich auch beteiligt an der Protestkundgebung!