Warnstreik bei Avnet in Eschbach
- Tarifrunde Metall-/Elektroindustrie: IG Metall fordert verbessertes Angebot
- Norbert Göbelsmann "Wir verhandeln konstruktiv. Wenn das zu nichts führt, sind wir kampfbereit."
- 7 Prozent höhere Entgelte und attraktivere Ausbildungsvergütungen gefordert
Eschbach - Mit einem Warnstreik haben am heutigen Freitag, 08.11. bei Avnet Embedded (Freiburg) 140 Beschäftigte Druck gemacht für höhere Entgelte und Ausbildungsvergütungen. Sie protestierten gegen ein zu niedriges Angebot des Arbeitgeberverbands und erhöhten den Druck für ein verbessertes Angebot. "Die Beschäftigten müssen ein Drittel mehr für Lebensmittel bezahlen als Anfang 2021. Sie haben große zusätzliche Belastungen geschultert und mit ihrem Einsatz die Unternehmen gut durch die Krisen der vergangenen Jahre gebracht. Wir erwarten ein Angebot, mit dem sich die Unternehmen zu ihren Beschäftigten und ihren Standorten bekennen. Wir verhandeln konstruktiv. Wenn das kein faires Ergebnis bringt, sind wir kampfbereit.", sagte Norbert Göbelsmann, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Freiburg.
Johannes Bruns, Betriebsratsvorsitzender der Avnet Embedded (Freiburg) GmbH erklärt dazu: "Tarif und Tarifabschlüsse sind immer auch Zukunft für Beschäftigung im Unternehmen."
Die Warnstreikenden haben die Forderung der IG Metall kraftvoll unterstützt und sind während des dreistündigen Warnstreiks um den ganzen Betrieb gezogen und mitten-durch. Gleichzeitig bereiten sie sich auf die Auseinandersetzung um den Erhalt der Tarifbindung in ihrem Betrieb nach den bevorstehenden Umfirmierungen vor. Die Tarifbindung und damit künftige Entgelterhöhungen und viele Rechte, die die Beschäftigten haben, sind bisher nur für einen Teil der Beschäftigten gesichert. Norbert Göbelsmann: "Eine Spaltung der Belegschaft in Eschbach darf es nicht geben. Wir streiten für den Erhalt der Tarifbindung, bis sie gesichert ist."
Die IG Metall fordert bei einer Laufzeit über 12 Monate 7 Prozent höhere Entgelte für Beschäftigte sowie einen "Attraktivitäts-Turbo" von monatlich 170 Euro, der Auszubilden-de überproportional besserstellt. Dagegen haben die Arbeitgeber als erstes Angebot für die Laufzeit von 27 Monaten erst ab Juli 2025 eine Entgelterhöhung von 1,7 Prozent und ab Juli 2026 von 1,9 Prozent geboten. Die vierte Verhandlungsrunde steht am 11.11. beziehungsweise 12.11. unmittelbar bevor. Norbert Göbelsmann: "Nur höhere Entgelte bringen jetzt einen positiven Wachstumsimpuls für die Wirtschaft - der dann auch den Unternehmen hilft."
Bei der Aktion der IG Metall beteiligten sich über die Dauer des Warnstreiks von 10 bis 13 Uhr hinweg rund 140 Beschäftigte der Avnet Embedded (Freiburg) GmbH. Die Warn-streikenden erwarten von den Verhandlungen auch bessere Wahloptionen zwischen Zeit und Geld für Beschäftigte, die in Schicht arbeiten, Angehörige pflegen oder Kinder erziehen sowie eine soziale Komponente.
Mit Blick auf die schwierige Lage einzelner Unternehmen sagte Norbert Göbelsmann "Mit Tarifverträgen können die Sozialpartner viele Fragen lösen, aber keine strukturellen Probleme. Nicht ersetzen können Tarifverhandlungen eine dringend nötige aktive Industriepolitik der Bundesregierung und Investitionen. Eine Lohnzurückhaltung würde keinerlei Probleme lösen. Wenn es Unternehmen wirklich schlecht geht, finden wir mit Tarifverträgen passgenaue Lösungen."
Letzte Änderung: 08.11.2024