Warnstreik Trumpf Hüttinger
Tarifrunde Metall-/Elektroindustrie: IG Metall erhöht Druck auf Arbeitgeber
Norbert Göbelsmann "Es wird höchste Zeit, dass Bewegung reinkommt."
7 Prozent höhere Entgelte und attraktivere Ausbildungsvergütungen gefordert
Freiburg-Haid - Mit einem Warnstreik haben am heutigen Donnerstag, 07.11. bei Trumpf Hüttinger in Freiburg auf der Haid 120 Beschäftigte Druck gemacht für höhere Entgelte und Ausbildungsvergütungen. Sie protestierten gegen ein zu geringes Angebot der Arbeitgeber bei den seit Mitte September laufenden Tarifverhandlungen. "Die Beschäftigten müssen ein Drittel mehr für Lebensmittel bezahlen als Anfang 2021. Sie haben große zusätzliche Belastungen geschultert und mit ihrem Einsatz die Unternehmen gut durch die Krisen der vergangenen Jahre gebracht. Das Verständnis der Arbeitgeber ist offenbar noch zu gering. Es wird höchste Zeit, dass Bewegung reinkommt", sagte Norbert Göbelsmann, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Freiburg.
Die IG Metall fordert bei einer Laufzeit über 12 Monate 7 Prozent höhere Entgelte für Be-schäftigte sowie einen "Attraktivitäts-Turbo" von monatlich 170 Euro, der Auszubilden-de überproportional besserstellt. Dagegen haben die Arbeitgeber als erstes Angebot für die Laufzeit von 27 Monaten erst ab Juli 2025 eine Entgelterhöhung von 1,7 Prozent und ab Juli 2026 von 1,9 Prozent geboten. Auch in der dritten Verhandlungsrunde haben die Arbeitgeberverbände kein verbessertes Angebot vorgelegt. Die vierte Verhandlungsrunde steht am 11.11. beziehungsweise 12.11. unmittelbar bevor. Norbert Göbelsmann: "Das ist zu spät, zu wenig und zu lang. Die 3,9 Millionen Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie brauchen jetzt schnell Geld zum Ausgeben. Nur höhere Entgelte bringen jetzt einen positiven Wachstumsimpuls für die Wirtschaft - der dann auch den Unternehmen hilft."
Bei der Aktion der IG Metall beteiligten sich über die Dauer des Warnstreiks von 13 bis 15:30 Uhr hinweg ca. 120 Beschäftigte von Trumpf Hüttinger und Delegationen von Rheintacho, GE und Fischerwerke. Die Warnstreikenden erwarten von den Verhandlungen auch bessere Wahloptionen zwischen Zeit und Geld für Beschäftigte, die in Schicht arbeiten, Angehörige pflegen oder Kinder erziehen sowie eine soziale Komponente.
Mit Blick auf die schwierige Lage einzelner Unternehmen sagte Norbert Göbelsmann "Mit Tarifverträgen können die Sozialpartner viele Fragen lösen, aber keine strukturellen Probleme. Nicht ersetzen können Tarifverhandlungen eine dringend nötige aktive Industriepolitik der Bundesregierung und Investitionen. Eine Lohnzurückhaltung würde keinerlei Probleme lösen. Wenn es Unternehmen wirklich schlecht geht, finden wir mit Tarifverträgen passgenaue Lösungen."
Letzte Änderung: 07.11.2024