IG Metall fordert mehr Entgelt und Übernahme für Azubis in Autohäusern

Freiburg/Lörrach/Waldshut. Der Zusammenhalt groß, die Stimmung kämpferisch: 200 Beschäftigte nahmen der IG Metall zufolge an Warnstreikkundgebungen im Kfz-Handwerk im Gebiet der IG Metall Freiburg und IG Metall Lörrach teil. Die IG Metall fordert in der Tarifrunde im Kfz-Handwerk 8,5 Prozent mehr Entgelt, eine tarifliche Regelung zur Übernahme in ein Arbeitsverhältnis für Ausgebildete nach bestandener Abschlussprüfung sowie eine soziale Komponente, zum Beispiel in Form einer Inflationsausgleichsprämie. Die Tarifgemeinschaft als Arbeitgeberverband hat in der ersten Verhandlung 3 Prozent mehr Geld nach 3 Nullmonaten ab Juli 2023 und 3 Prozent ab Juli 2024 bei einer Laufzeit von 24 Monaten angeboten.

Die Warnstreiks in 8 tarifgebundenen Betrieben des Kfz-Handwerks fanden als Auto- und Fahrradkorsos von Titisee-Neustadt nach Freiburg, vom Gewerbegebiet auf der Haid zum Gewerkschaftshaus im Zentrum von Freiburg sowie von Bad Säckingen nach Waldshut statt. In Weil am Rhein und in Lörrach fanden weitere Warnstreikaktionen statt. An der Abschlusskundgebung in Freiburg nahmen 130, in Bad Säckingen und Waldshut-Tiengen 50 und in Weil am Rhein und Lörrach 20 Beschäftigte teil.

Unter lautem Hupen zogen die Autokorsos an Betrieben des Kfz-Handwerks vorbei - auch wenn diese nicht tarifgebunden waren. In Freiburg beispielsweise standen 25 Beschäftigte vor dem Autohaus BHG, um den Autokorso zuzuwinken. "Wir wollen, dass die Menschen in allen Betrieben ein Entgelt haben, von dem sie gut leben können und dass die Beschäftigten mitreden können", so Norbert Göbelsmann, der 1. Bevollmächtigte (Geschäftsführer) der IG Metall Freiburg und Lörrach. "Die Auslastung ist sehr hoch. Gleichzeitig arbeiten weniger Beschäftigte in den Autohäusern. Der Druck ist groß und die Leistung der Beschäftigten auch. Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt, den Beschäftigten dafür zu danken. Die bis zu 3.000 Euro steuer- und beitragsfreie Inflationsausgleichsprämie sollten alle bekommen. Wer will, dass es ein Stück gerechter zugeht, kann mit uns Betriebsräte gründen und Tarifverträge schaffen."

Laut Angaben der IG Metall laufen die Geschäfte in den Autohäusern hervorragend. "Viele Autohäuser verzeichneten im vergangenen Geschäftsjahr Rekordzahlen," sagt Thomas Kantelhardt, Gewerkschaftssekretär der IG Metall und zuständig für das KFZ-Handwerk in Freiburg und Lörrach. Kantelhardt ist Mitglied der Verhandlungskommission für das KFZ Handwerk der IG Metall Baden-Württemberg. "Die Kolleginnen und Kollegen in den Autohäusern spüren die Inflation deutlich und wollen sich nicht mit dem mangelhaften Angebot der Arbeitgeber abspeisen lassen. Außerdem wollen junge Menschen eine Perspektive haben. Die Forderung der IG Metall nach einer Übernahmeregelung passt in die Zeit und macht das Handwerk attraktiver," so Thomas Kantelhardt.

"Ein faires Miteinander ist Pflicht. Das gilt auch gerade dann, wenn Beschäftigte von ihrem Grundrecht Gebrauch machen, ihrer Sache mit Streiks Gehör zu verschaffen. Denn gerade dieses Grundrecht zeigt, wie viel von dem Versprechen von Freiheit und Gleichheit und Demokratie wirklich bei den Menschen ankommt. Das Mittel der Wahl ist: Zusammenhalten und denjenigen den Rücken stärken, die angegriffen werden.", so Norbert Göbelsmann.