Wie ihr in den letzten Monaten aus der Presse entnehmen konntet haben die Eigentümer der insolventen Freiburger Autohauskette Baden-Auto entscheidend dazu beigetragen, dass die Rettungsversuche bisher nicht erfolgreich waren. Vielleicht war das auch der Plan: Baden-Auto, Opel und das Teilelager (BAVS), Kannenberg Automobile GmbH in Freiburg-Landwasser und Fahrzeugvertrieb wurden geschlossen. Rund 200 Beschäftigte verlieren ihre Arbeit unter den vergleichsweise billigen Bedingungen einer Insolvenz, während andererseits für 5 Millionen Euro das neue Porsche-Zentrum auf demselben Gelände in der Basler Straße entsteht. Rechtlich ist es im Kapitalismus so machbar, moralisch allerdings geht das gar nicht.

Der Investor BHG verknüpfte die Übernahme von Baden-Auto mit der Bedingung, dass alle Arbeitnehmer schlechtere Verträge als Tarif unterzeichnen. "Wenn mir jemand eine Knarre an die Schläfe hält bin ich bereit ihn mein Geld zu geben" beschrieb Hermann Spieß dieses Bild. Die Eigentümer haben in den Verhandlungen jedoch weiter geblockt, sodass am Ende der Investor trotz Bereitschaft der Arbeitnehmer auf Verzicht vom Kauf abgesprungen ist.

Der Betriebsrat und die IG Metall, allen voran der Vorsitzende Joachim Scholz und Hermann Spieß ließen auch jetzt keine Möglichkeit aus das Unmögliche möglich zu machen. Mit vielen Gesprächen aller Beteiligten und der Einbeziehung von Kontakten bei den Herstellern auf Arbeitnehmerseite in Wolfsburg und in Stuttgart-Zuffenhausen wurde das bereits als beerdigt geglaubte Baden-Auto wieder zum Leben erweckt.

Wir sind alle erleichtert, dass es nicht beim Aus für Baden-Auto geblieben ist. Die verbleibenden Kolleginnen und Kollegen müssen dafür Kröten schlucken. Aber das heißt nicht, dass sie es für alle Zeiten tun müssen. Die Existenz von Baden-Auto hängt nicht an der Frage nach fairen Einkommen und Arbeitsbedingungen. Für gutes Geld gibt es gute Arbeit. Dafür steht der Tarifvertrag.