Quelle: Badische Zeitung online, 25.08.2010

Pfeifkonzert bei Spectral
Enttäuschte Mitarbeiter von Spectral besetzen Firmengelände.

Die Belegschaft von Spectral ist sauer. Aus ihrer Sicht hat sie Insolvenzverwalter Harald E. Manias nicht genügend informiert. Dieser weist die Vorwürfe zurück. Als sich die Mitarbeiter von Spectral gestern Morgen vor der Zentrale im Industriegebiet Haid getroffen haben, stand dort ein Laster der Firma Ridi. Offenbar um die Halle des insolventen Leuchtenherstellers leerzuräumen. Um das zu verhindern, versperrten die 35 Spectral-Mitarbeiter dem Laster kurzerhand den Weg. Die Polizei wurde eingeschaltet. Vier Beamte sorgten dafür, dass die Situation nicht eskalierte und versuchten, zwischen den zerstrittenen Parteien zu vermitteln. Nachmittags verließen die Mitarbeiter das Gelände wieder. Die Belegschaft ist von der Informationspolitik der Kanzlei Manias tief enttäuscht. IG Metall-Geschäftsführer Marco Sprengler: "Die Mitarbeiter wissen von nichts. Seit dem 9. August gibt es keine neuen Informationen. Das Juli-Gehalt steht noch aus." Empört waren die Mitarbeiter zudem, weil ihnen der Zutritt zur Firma verwehrt wurde. Dabei hatten sie noch ihre persönlichen Gegenstände in den Spinten. "Eine Einigung hat es nicht gegeben. Die IG Metall wird deshalb eine Beschwerde beim Amtsgericht einreichen", so Sprengler. Die Kanzlei Manias solle nie wieder ein Insolvenzverfahren bekommen.

Quelle: Badische Zeitung online,24.08.2010

Spectral-Mitarbeiter protestieren auf dem Firmengelände
Die insolvente Freiburger Leuchtenfirma Spectral kommt nicht zur Ruhe: Nachdem ein Laster des neuen Besitzers vorfuhr, um offenbar Inventar abzuholen, kam es zum Protest der Belegschaft.

FREIBURG. Beschäftigte des zahlungsunfähigen Freiburger Leuchtenherstellers Spectral haben am Dienstag zeitweise das Betriebsgelände besetzt. Damit protestierten sie gegen die ihrer Meinung nach unzureichende Informationspolitik von Insolvenzverwalter Harald E. Manias. Nach Angaben von IG-Metall-Geschäftsführer Marco Sprengler habe Manias die Belegschaft noch nicht offiziell über die Übernahme von Spectral durch den schwäbischen Leuchtenbauer Ridi informiert. "Die Mitarbeiter wissen von nichts. Seit dem 9. August gibt es keine neuen Informationen. Außerdem steht das Juli-Gehalt noch aus", sagte Sprengler. Bei einer Betriebsversammlung am Dienstag sprach nach Aussage der IG Metall weder ein Ridi- noch ein Vertreter des Insolvenzverwalters. Die IG Metall kündigte eine Beschwerde beim Amtsgericht an. Damit will sie verhindern, dass Manias ein weiteres Insolvenzverfahren bekommt. Nach IG-Metall-Angaben hat Ridi am Dienstag mit der Räumung des Spectral-Gebäudes begonnen. Mitarbeitern sei der Zutritt verwehrt worden, obwohl sich noch persönliche Gegenstände bei Spectral befunden hätten.

Kanzlei Manias weist Vorwürfe zurück

Der Insolvenzverwalter hatte am Freitagabend der BZ mitgeteilt, dass die Spectral-Werte an Ridi veräußert werden. Die 88 Mitarbeiter sollen in eine Beschäftigungsgesellschaft wechseln. Diese Entscheidung sei einstimmig von der Gläubigerversammlung getroffen worden. Dort war auch der Betriebsrat vertreten.

Daniel Beck von der Kanzlei Manias wies am Dienstag die Vorwürfe der IG Metall zurück. In mehreren Betriebsversammlungen sei ausführlich das Konzept und die Bedeutung einer Beschäftigungsgesellschaft dargestellt worden. Auch seien die Beschäftigten unmittelbar nach dem Beschluss telefonisch über die Entscheidung für Ridi informiert worden. Das Juli-Gehalt werde in den nächsten Tagen überwiesen. Beck sagte, der schwäbische Leuchtenbauer wolle zehn Mitarbeiter aus der Beschäftigungsgesellschaft heraus übernehmen und die Azubis weiterbeschäftigen. Er verwies auch auf den Zeitdruck: Bis Ende August müssen die Spectral-Räumlichkeiten geräumt sein, weil der Mietvertrag ausläuft.