Ergebnis IG Metall-Umfrage

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03.07.2009 Mehr als 450 000 Menschen fordern "Macht Politik für die Mehrheit der Menschen"

Freiburg / Lörrach, den 3. Juli 2009 Die IG Metall hat im Rahmen der Kampagne "Gemeinsam für ein gutes Leben" die größte Beschäftigtenbefragung, die eine Gewerkschaft je durchgeführt hat, abgeschlossen. Mehr als 450 000 Menschen haben sich von April bis Juni bundesweit beteiligt. "Die Menschen haben eine klare Vorstellung, was ihnen wichtig ist und was sich in Deutschland ändern muss," sagte der Erste Bevollmächtigte der IG Metall von Freiburg und Lörrach, Hermann Spieß. Das Ergebnis zeige eindeutig: Selten war die Politik so weit von den Erwartungen der Menschen entfernt. "So wenig Zutrauen die Menschen in die Politik haben, so sehr vertrauen sie darauf, dass die IG Metall ihren Ängsten und Sorgen, aber auch ihren Anforderungen an die Politik eine unüberhörbare Stimme verleiht. Sie fordern von der Politik nachhaltige Entscheidungen für die Mehrheit der Menschen. Die Befragten wollen sichere Arbeitsplätze mit fairen Bedingungen, eine gerechte Gesellschaft, in der sich Arbeit und Leben besser miteinander vereinbaren lassen. Ebenso wichtig ist ihnen eine gute Zukunft für ihre Kinder und dass sie im Alter sorgenfrei leben können."

Die Befragung sei kein Selbstzweck, betonte Spieß. Die IG Metall werde die Bundestagskandidaten und Parteienvertreter in der Region mit den Ergebnissen konfrontieren und auffordern: "Macht Politik für die Mehrheit der Menschen! Wir werden die Parteien fragen, was ändert ihr nach der Bundestagswahl am 27. September?" Viel zu lang schon orientiere sich die Politik an den Interessen der Banken und der Wirtschaft. Die aktuelle Krise zeige deutlich, dass zugunsten der Gier einiger Weniger immer noch die Kerninteressen der Menschen geopfert würden. Dem stelle die IG Metall mit der Kampagne "Gemeinsam für ein gutes Leben" ein neues Politikmodell entgegen. "Die zentralen Interessen der Menschen müssen wieder Grundlage für politische Entscheidungen werden", sagte Spieß.

Anfang Mai waren 40 Betriebsräte und Gewerkschafter in den Innenstädten von Waldshut und Lörrach mit dem Kampagnentruck Gutes Leben und haben mit Passanten Diskutiert. Besonders bei jungen Menschen war das Interesse an der Kampagne "Gemeinsam für ein Gutes Leben" der IG Metall hoch. Ein junges Paar aus Freiburg sah während des Gesprächs keine Chance für sich, nach dem in diesem Sommer bevorstehenden Schulabschluss einen Einstiegin den Beruf zu erhalten. Ein Ingenieur in Waldshut sagte "entweder haben die Menschen keine Arbeit, oder sie arbeiten so viel das sie krank werden".

Die Ergebnisse der Befragung belegen, wie wichtig es den Menschen ist, dass es gerecht zugeht in der Gesellschaft. Die materielle Sicherheit bei Arbeitslosigkeit und Krankheit (79 Prozent) und die Einführung von Mindestlöhnen (78 Prozent) stehen dabei im Vordergrund. Und für 72 Prozent der Befragten gehört dazu eine wirksame Regulierung der Finanzmärkte. Zugleich ist für die Menschen sichere und faire Arbeit von hoher Wichtigkeit. 89 Prozent der Befragten fordern einen sicheren Arbeitsplatz und ein Einkommen, von dem man gut leben kann (83 Prozent). Bei Leiharbeit fordern 77 Prozent gleiches Geld für gleiche Arbeit.

Zugleich hat Sicherheit im Alter einen hohen Stellenwert. 81 Prozent der Befragten erteilen der Rente mit 67 eine klare Absage. 73 Prozent fordern eine gerechte Rentenversicherung, in die auch Selbstständige und Beamte einzahlen sollen. Außerdem ist den Menschen wichtig, Arbeit und Leben besser miteinander vereinbaren zu können. Abgesichert sein, eine Zukunft planen können, das wollen 80 Prozent der Befragten. 77 Prozent fordern ausreichend Zeit für Familie und private Interessen, 62 Prozent vermissen eine Verbesserung der Kinderbetreuung. Und sie wollen eine gute Zukunft für ihre Kinder: Dazu gehört für 74 Prozent die Pflicht der Unternehmen, ausreichend qualifizierte Ausbildungsplätze zu schaffen. 71 Prozent fordern eine bessere Ausstattung von Kindergärten, Schulen und Hochschulen und 70 Prozent wollen eine gerechtere Verteilung von Bildungschancen. Auch Umweltschutz ist ein Thema. Hier fordern 60 Prozent der Befragten deutliche Verbesserungen.

Alle Ergebnisse und mehr zur Kampagne finden sich unter: www.gutes-leben.de.

Anhang:

89% fordern keine Entlassungen in der Krise

89% fordern keine Entlassungen in der Krise

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Letzte Änderung: 03.07.2009